Viele Frauen leiden unter ihrer Menstruation. Als Praxisinhaberin freue ich mich sehr, dass Pascal Fischler aus der Endometriose, Kinderwunsch- und Vulvasprechstunde des Luzerner Kantonsspitals zum Thema Endometriose interviewt.
Sind Schmerzen bei der Menstruation normal ?
Schmerzen bei der Menstruation sind sehr häufige Beschwerden, insbesondere bei jungen Frauen und müssen nicht immer Ausdruck einer Erkrankung sein. In gewissen Fällen kann den Schmerzen aber eine Erkrankung, wie zum Beispiel eine Endometriose zu Grunde liegen.
Kannst du unseren Frauen erklären, was Endometriose ist ?
Endometriose bezeichnet das Vorkommen von Drüsenzellen der Gebärmutterschleimhaut ausserhalb der Gebärmutterhöhle mit Bildung von Herden im Gebärmuttermuskel, im Bauchfell oder in den Eierstöcken.
Aufgrund der zyklischen Stimulation der Endometrioseherde durch die Hormone kommt es in den Herden zu einer Entzündungsreaktion. Diese hormonelle Mitreaktion der Endometrioseherde ist während der 2. Zyklusphase, kurz vor und zu Beginn der Menstruation besonders ausgeprägt, sodass in dieser Zeit die Beschwerden auftreten.
Welche Beschwerden können bei Endometriose auftreten ?
Endometriose zeigt sich typischerweise durch starke Unterbauchschmerzen kurz vor und in den ersten Tagen während der Menstruation. Häufig kommt es zur Ausstrahlung der Schmerzen in den Rücken oder die Beine und die Schmerzen können von Übelkeit begleitet sein. Weiterhin können auch chronische Unterbauchschmerzen, Verdauungsbeschwerden, Schmerzen beim Stuhlgang und Blut im Urin oder im Stuhlgang auftreten. Häufig haben die Patientinnen auch Schmerzen beim Geschlechtsverkehr.
Endometriose ist keine gefährliche Erkrankung, kann aber zu einem breiten Spektum von Beschwerden führen, welche die Patientin in ihrer Lebensqualität massiv einschränken können. Die Beschwerden führen zu häufigen Absenzen in der Schule, bei der Ausbildung oder am Arbeitsplatz. Chronische Schmerzen können zu pychischer Belastung und Beschwerden der Sexualität zu Paarkonflikten führen.
Wie kann Endometriose diagnostiziert werden ?
Endometriose kann anhand der Beschwerden und des Ultraschalls diagnostiziert werden. Die Durchführung einer Bauchspiegelung zur Diagnosestellung ist in den meisten Fällen nicht notwendig. Mit Ultraschall können direkte oder indirekte Zeichen der Endometriose erkannt werden. Hierfür werden die Gebärmutter, die Eierstöcke, das Bauchfell und der Gebärmutterbandhalteapparat untersucht.
Wie kann Endometriose behandelt werden ?
Für die Behandlung von Endometriose stehen verschiedene Therapiemöglichkeiten zur Auswahl. Sie umfasst die Modifikation von Lifestyle-Faktoren wie Ernährung, Bewegung, Entspannung, Schlaf-und Alltagsgewohnheiten. Weiterhin können als erster Schritt pflanzliche Präparate zum Einsatz kommen. Begleitende alternativ-medizinische Massnahmen und Entspannungsmassnahmen sind sinnvoll. Bei ungenügender Wirkung der konservativen Therapie ist eine medikamentöse Schmerzbehandlung oder hormonelle Behandlung der Endometriose empfohlen. Hierfür stehen verschiedene Möglichkeiten zur Auswahl. Als weitere Therapie gibt es die Bauchspiegelung, bei welcher die Endometriosherde entfernt werden. Die operative Therapie sollte aber eher zurückhaltend eingesetzt werden und braucht eine gute Indikationsstellung. Hierfür erfolgt die präoperative Abklärung im Endometriosezentrum an unserem Kooperationsspital an der Frauenklinik Luzern.
Wenn ich als Patientin Beschwerden habe und nicht weiss, was ich machen soll, was würdest du mir raten?
Optimalerweise führst du ein Beschwerdetagebuch. Hierfür trägst du deine Menstruationen und die Beschwerden in einen Kalender ein. Du darfst dich gerne in unserer Sprechstunde melden für ein Gespräch oder eine Untersuchung.
Bei Fragen zu Endometriose oder Beschwerden bei der Menstruation beraten wir dich gerne bei uns in der Sprechstunde. Wir können als Ärzteteam der Frauenpraxis Sarnen auf deine Beschwerden eingehen.
Vielen Dank, lieber Pascal, dass du dieses Interview mit mir für unsere Patientinnen geführt hast. Es war mir eine Freude.